Freitag, 28. März 2008

„Zither Manä“

Landler und Blues der Südstaaten

Angefangen hat alles am 6. Januar 1980, also vor über 27 Jahren in Wörnsmühl im Leitzachtal in der Nähe von Miesbach. Nach einem Liveauftritt mit einem Volksmusikprogramm kam es zu einer Session mit Rockmusikern. Die Zither wurde dabei erstmals mit großem Erfolg durch Rockmusik "missbraucht". Es entstand die eigenartige Mischung von den bis dahin als unvereinbar geltenden Musikrichtungen Rock/Blues mit Volksmusik. Heute erscheint es dem Zuhörer schon fast selbstverständlich, beide Richtungen in einem Programm auf einem Instrument, der Zither, zu hören. Nach und nach entwickelte Zither-Manä einen eigenen Sound, indem er auch Elektronik einsetzt. Viele sind seitdem diesem Weg gefolgt, wie Hubert von Goisern, Hundsbuam, Jodelwahnsinn etc.

Vorweg! Nach dem Konzert konnte man sagen:
"Die Entscheidung für diese Veranstaltung war eine richtige Bauchentscheidung!"


Heute sind die ältesten Lieder von Kraud’n Sepp, alte Volkslieder und natürlich der Zither-Rock und Rox’n Roi zu hören, aber auch viele brandneue bzw. neu arrangierte Lieder wie Amerika, Tango, Jennerwein-Blues, Wüstenblues, Gedanken sind frei, Mare vom wild’n Moor u.v.a.m.

Das Solo Programm widmet sich vermehrt dem Landler und dem Blues, also der Volksmusik der amerikanischen und der deutschen Südstaaten, d.h. der Musik der Schwarzen – der echten Schwarzen. Es deckt Ähnlichkeiten der Stile auf und beweist die Identität von Landler und Blues.

 


Pressestimmen
Volksmusik "trotz" Text garantiert playbackfrei. Die Zither blies den Schaum vom Bier. Er ließ Jeans und Lodenjanker friedlich beim Steinkrug vereint aneinanderrücken...

Salzburger Nachrichten

Viel Beifall für einen, der im Musikantenstadl keine Chance hat.

Allgäuer Zeitung, Kempten

Er sezierte die in Naivität degenerierte 'Poesie der TV-Klischeeisten' und führte so die Abartigkeit dieses traditionslosen Kommerzkultes ad absurdum.


Mittelbayerische Zeitung, Regensburg

„Blues ohne Gnade“
Er ist ein bayerisches Original, und. er ist der Erfinder des Zither-Rock. Zither-Manä hat im Oberland längst Kult-Status erreicht. Nach einem volksmusikalischen Auftritt im Jahr 1980 kam es zu einer Session mit Rockmusikern. Erstmals wurden dabei der Zither rockige Klänge entlockt. Es entstand ein ganz eigener Sound: eine Mischung, die zu einem permanenten Klangexperiment werden sollte. „Denn de Zither hob i selba kafft, oiso mach i damit, wos i mog", dachte sich der Zither-Manä. Und so eigenwillig wie der Künstler ist auch dessen Programm.



Nach dem ersten Landler wurde aber schnell klar, dass hier keine beschauliche Volksmusik geboten wird. Zwar hatte der Zither-Manä auch Lieder vom Kraud'n Sepp oder über den Wildschützen im Programm, dennoch zeigte Zick deutlich, wer und was ihn geprägt hat. Bisweilen ließ er seine Zither klingen wie eine verzerrte E-Gitarre, groovte mit der Mundharmonika zum eigenen Playback. Mal ahmte er Sonnyboy Williamsons intensiven Blues nach, mal wirbelte er durch den Zuhörerraum wie ein Rocker der ersten Stunde und brachte das Publikum, zum Grölen. Doch immer, wenn seine Musik Marke Chuck Berry und Jimi Hendrix fast außer Rand und Band geriet, wurden die urtypischen Klänge der Zither wieder hör- und spürbar. Die Darbietungen erschienen wie ein permanenter Versuch, die wahren Wurzeln der Volksmusik zu zeigen, fernab von kleinkarierten Klischees und seichter Volkstümelei.

 

Aber nicht nur die Musik ließ das Publikum aufhorchen. Nachdenklich stimmten auch die zeitkritischen Texte. Bissig, bisweilen zynisch dichtete der Musiker vom Stoiber-Buam in seiner Staatskanzlei und vom Bayerischen Rundfunk. Aus der Sicht eines Texaners kommentierte er den Bayern und seine Gepflogenheiten - nicht, ohne selbst hartgesottenen Zeitgenossen zuzusetzen. Ein Lied widmete er dem alten Amerika. Denn mit dem neuen will er nichts zu tun haben, so der Zither-Manä. Er gab sich stets mahnend, ohne dabei den Zeigefinger zu erheben.

Mit einem Stück der Rolling Stones trat er den Beweis an, dass Landler und Blues nahezu identisch sind, indem er von einem zum anderen wechselte, ohne dass deutliche Unterschiede entstanden. Überhaupt ist der Zither-Manä ein gutes Beispiel dafür, wie Grenzen verschwimmen können: vom Bayerischen zum Englischen, von der Volksmusik zu Blues und Rock. Der Zither-Manä begeisterte mit einem facettenreichen Programm, das Althergebrachtes immer wieder in Frage stellte.
Münchner Merkur (Tegernsee), September 2005